– Liebes EA - Fick
Dich! –
Electronic
Arts war noch nie für einen guten Kundenservice bekannt. Eigentlich, aller
spätestens seit der Datenklaue Origin, eher für das genaue Gegenteil. Aber so,
wie RTL immer dümmer wird, so schafft es auch EA immer noch eine Schippe
draufzulegen, auf diesen gigantischen Haufen der Unverschämtheiten. Es folgt
daher eine Lobeshymne für die Krisenbewältigung im Falle SimCity.
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Full House - Leider gewinnt man hier nichts damit. |
Schon die
Begründung, wie es überhaupt zu dem Zusammenbruch der Server kommen konnte,
kann sich eigentlich nur ein Berufskomiker ausgedacht haben. Da sagte doch Kip
Katsarelis, seines Zeichens Senior Producer bei Electronic Arts tatsächlich
folgenden Satz: „What we saw was that players were having such a good time they didn't
want to leave the game, which kept our servers packed and made it difficult for
new players to join.” Das Spiel, das bis heute für fast niemanden
ordentlich spielbar ist, hat den Leuten also einfach zu viel Spaß gemacht. Die
Server sind zusammengebrochen, weil die Menschen zu viel Spaß mit dem Spiel
haben. Aha. Schön ist passend dazu auch folgender Satz von Lucy Bradshaw,
General Manager von Maxis: „A lot more people logged on than we
expected. More people played and played in ways we never saw in the beta.”
Sicher ist es für ein Unternehmen wie Electronic Arts, das Verträge mit
Händlern abschließt und das zusätzlich die eigenen Spiele über die hauseigene
Onlineplattform Origin vertreibt, unmöglich vorauszusehen, dass wohl doch ein
paar Menschen das erste SimCity seit zehn Jahren spielen wollen. Und wie hätte
man auch damit rechnen können, dass die Menschen bei dem fertigen Spiel ein
anderes Spielverhalten an den Tag legen, als in der stark eingeschränkten, auf
eine Stunde Spielzeit begrenzten Beta? Also wirklich Leute – EA kann ja nun auch
nicht hellsehen. Von daher trifft dem Puplisher hier keine Schuld – vielmehr wohl
noch uns Spielern.
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Darf ich vorstellen? Bug-Town! |
Schämt ihr
euch nicht, einfach das Spiel zu spielen, das ihr für unverschämte 60€
vorbestellt habt? Denkt doch auch mal an die armen Server, die bereits in der
geschlossenen Beta an ihre Leistungsgrenzen kamen. Und überhaupt – wer gibt uns
eigentlich das Recht, uns über den dauerhaften Online-Zwang zu beschweren?
Immerhin müssen ja wichtige Daten auf den Servern berechnet werden, da die
GlassBox Engine sonst unsere PCs zum Schmelzen brächte. Es kann sich bei dem Reddit-Post
von „AzzerUK“ also nur um einen Fake handeln, in dem er beschreibt, dass er das
Spiel ohne Probleme und vor allem ganz ohne Verbindung zu den EA-Servern
spielen kann. Völlig richtig ist folglich auch die Reaktion von Erik Reynolds,
einem Maxis-Mitarbeiter, der in Bezug
auf dieses Thema in einem Tweet
feststellt, dass Maxis jetzt keine Mods mehr unterstützt. Muss man auch nicht,
denn wen interessieren schon Mods? Das Spiel ist ja schließlich schon im
Urzustand so gut, dass die Server deshalb zusammenbrechen.
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Kein Streik sondern ein Stau. Entstanden durch einen Schulbus, der sich im Kreis drehte. |
Außerdem ist es auch nicht von Nöten, den
Online-Zwang wegzumodden. So sagt es zumindest unsere
Freundin Lucy Bradshaw: “We're also hearing from thousands of people
who are playing across regions, trading, communicating and loving the
Always-Connected functionality.” Gut – die Spieler, mit denen ich gesprochen habe, bei
denen hat der Handel zwischen den Städten kaum funktioniert und das
„communicating“ fällt derzeit aufgrund des deaktivierten Ingame-Chats sogar
völlig flach, aber woher soll EA das schon wissen. Denn die, kundenfreundlich,
wie sie nun einmal sind, haben intensiven Kontakt mit den Spielern. Also mit
dem einen, bei dem es funktioniert. Alle anderen meckern doch eh nur sinnlos
rum, also hat man sich folgerichtig dazu entschieden, die eigene Telefonnummer
der Service-Hotline aus dem Forum
zu filtern.
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Ein Bibliothek nur für Mädchen! Oder so ähnlich... |
Und die über
70.000 Leute, die eine Online-Petition
zur Einführung eines Offline-Modus unterstützen, die haben das Spiel bestimm
auch nie gespielt. Electronic Arts ist sich also bewusst, dass alle Käufer das
Spiel lieben und damit keine Probleme haben. Deshalb verkündete man auch via Twitter,
dass aktivierte Spiele nicht zurückerstattet werden können. Das mag auf den
ersten Blick nicht sehr kundenfreundlich wirken, aber wenn keiner danach fragt,
dann muss man das ja auch nicht anbieten. Und wenn das so in den Regeln steht,
dann kann man da eh nichts machen. Außerdem sind mittlerweile die ganzen
Server-Probleme so gut wie entfernt, sagt Stone Librande, Lead Designer bei Maxis.
Es gibt also wirklich keinen Grund für eine Rückerstattung des Geldes.
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Kein Schönes Bild, aber als SimCity-Spieler sieht man es fast täglich: Ein kaputter Spielstand. |
Dass ich
erst heute wieder mehrfach aus dem Spiel geschmissen wurde, liegt bestimmt an
mir und nicht an den Servern. Sorry dafür, EA. Ich möchte mich wirklich in
aller Form entschuldigen und verspreche euch, dass das in Zukunft nicht mehr
vorkommt. Ich kaufe einfach keine Spiele mehr von euch, denn nur so kann ich es
effektiv verhindern, zukünftig eure Spiele zu manipulieren. Das ist nicht
schön, denn ihr verdient weniger Geld und ich verpasse womöglich eine ganze
Reihe an schönen Spielen. Aber so kann es nicht weitergehen. Ich hoffe, ihr
bekommt eure Server nach meiner Dreistigkeit wieder zum Laufen.
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Neue Erfindung: Park & Fly |
Und zum
Schluss möchte ich noch ein wirklich wahres Wort loswerden. Fickt dich, EA. Ich
habe keinen Bock auf ein Unternehmen, das immer sagt, alles sein in Ordnung,
dabei nicht auf seine Spieler hört und ihnen gleichzeitig noch unverschämt viel
Geld aus den Taschen zieht. Ich habe einen wirklich großen Toleranzbereich, was
das angeht – immerhin habe ich das auch schon bei Ubisoft mitgemacht. Aber ihr
seid einfach einige Schritte zu weit gegangen. Es gibt Grenzen und ihr habt sie
schon lange überschritten. Da hilft auch irgendein ominöses Gratis-Game nicht,
dass ihr den Spielern von SimCity versprecht. Ach und ein Review zu SimCity
kommt auch irgendwann einmal, vorausgesetzt das Spiel funktioniert irgendwann
richtig. Damit ist aber in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.
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