Es sagt wirklich eine Menge über diese Serie aus, dass ein
Spiel, welches über so lange Zeit als das beste Game aller Zeiten gehandelt
wurde, hier nur auf Platz zwei landet. Es war ein knappes Rennen um den ersten
Platz, aber am Ende hat Ocarina of Time den Kürzeren gezogen. Und das, obwohl
dies mein erstes Zelda war. Das erste Videospiel überhaupt, welches ich total
aufgesaugt habe. Quasi meine erste große Liebe. Im folgenden Text gibt es also
wohl viel romantische Verklärung. Aber auch den Versuch eines realistischen
Blickes aus heutiger Zeit, denn es gibt einen guten Grund, warum The Legend of
Zelda: Ocarina of Time nicht auf Platz eins dieser Liste steht.
Links Zeitreiseabenteuer war ein Spiel, welches neue
Maßstäbe gesetzt hat. Als erstes richtig gutes 3D-Adventure nutzte es im Kampf ein
System zum Anvisieren der Feinde – eine Idee, die bis heute von unzähligen
Spielen genutzt wird. Es war außerdem, neben Super Mario 64, das perfekte
Beispiel dafür, wie man eine alte 2D-Serie in die dritte Dimension bringen
kann, ohne, dass Charme oder gar Spielspaß verloren gehen. Ocarina of Time galt
über lange Zeit als das beste Spiel überhaupt, und das liegt besonders daran,
dass es das erste seiner Art war. Es war innovativ, groß und einfach
wundervoll. Und dass trotz einer Bildrate von lächerlichen 20 FPS.
Dieses Spiel war ein echtes Meisterwerk des Gamedesigns. Es
brachte dem Spieler schnell und unkompliziert die Steuerung in der neuen
Dimension bei, ohne dabei auf lange oder nervige Tutorials zu setzen. Das
Abenteuer begann schnell, ohne großes Vorgeplänkel. Und was für ein Abenteuer
das war! Die Tempel gehören zu den besten der Serie, die Geschichte ist, gerade
für damalige Verhältnisse, sehr gut inszeniert und die Musik sorgt bei vielen
Fans seit Jahrzehnten für Ohrwürmer. Ocarina of Time war damals ein
überragendes Spiel und macht auch heute noch verdammt viel Spaß.
Und dennoch – der Zahn der Zeit nagt stetig. Klar, wem die
Technik nicht mehr zusagt, der weicht auf das recht ansehnliche 3DS-Remake oder
einen Emulator aus. Aber es ist eben nicht nur die Technik, die ins Alter
gekommen ist. Auch das Spiel selbst leidet darunter. Spielerisch lockt es heute
keinen mehr von der Couch. Zelda-Titel gab es danach noch viele und das
Gameplay hat sich stetig weiterentwickelt. Die Welt wirkt heute bei weitem
nicht mehr so groß wie einst und viele Nebenaufgaben entpuppen sich heute als
nervige Sammelaufgaben von irgendwelchen Sachen, die in irgendwelchen Löchern
irgendwo in der Welt zu finden sind. Damals hat das nicht gestört. Es machte
Spaß die Rätsel zu lösen, die Geheimnisse zu entdecken und Gegner zu
verkloppen. Aber heute kennt man das eben alles schon.
Natürlich könnte man diese Vorwürfe jedem Zelda machen. Nur
in Ocarina of Time sind all diese Probleme noch viel präsenter. Das liegt
daran, dass es eine Art Blaupause für alle kommende Serienteile darstellte. Ob
Twilight Princess, Majora’s Mask oder Wind Waker – all diese Spiele haben die
Formel von Ocarina of Time stets ausgebaut und weiterentwickelt. Den rohen
Diamanten quasi weitergeschliffen. Wieso aber steht dieses Spiel dann so weit
oben auf der Liste? Wieso nicht hinter den eben genannten Titeln?

Es gibt aber noch ein anderes Spiel, welches für mich
tatsächlich noch besser ist – zumindest aus heutiger Sicht. Welches, dass
erfahrt ihr morgen. Wenn es nur noch 24 Stunden bis zu Breath of the Wild sind.
Und wer weiß – vielleicht dient ja der neueste Serienableger dann als neues
Ocarina of Time. Immerhin macht es, zumindest für die Serie, fast alles neu.
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