Nun
ist es auch für mich vollbracht! Das Ende der locker 100-stündigen Saga ist an
meinen Augen vorbeigezogen und hat mich fragend zurückgelassen. Fragend, wie
sich das Universum wohl weiter entwickelt und aber auch fragend, wieso alle so
einen Hehl um das Ende machen. Mein nicht ganz spoilerfreies Resümee von der
wohl besten Videospielsaga aller Zeiten!
Was
war das für ein Aufschrei. Die ganze Serie habe Bioware zerstört, die schöne
Story zunichte gemacht und die eigentlich so genialen Spiele ad Absurdum
geführt. Und all das mit den letzten 30 Minuten. Nun ja, was soll ich sagen?
Ich habe es nun auch erlebt, dieses ominös schlechte Finale. Mein Fazit: Ich
lebe noch. Und mein glaube an gute Storys auch. Sicher hätte man es besser
inszenieren können, doch hat es einen nicht gänzlich unbefriedigt
zurückgelassen. Alle wichtigen Storystränge wurden zu einem guten und vor allem
logischen Ende geführt, alle offenen Fragen wurden mit Sinn, Verstand und vor
allem Herz geklärt und nicht zuletzt konnte man sich von allen so sehr
geliebten Charakteren verabschieden. Sicher, die große Frage, wie es mit dem
Universum weitergeht wurde nicht geklärt, aber seien wir doch einmal ehrlich:
ist das wichtig? Wir haben in Form von Commander Shepard so viel erlebt. Locker
100 Stunden haben wir an seiner Seite für die Rettung der Welt und all den
Planeten drum herum gekämpft. Wir haben Charaktere kennen, lieben und hassen
gelernt, wir haben Entscheidungen epochalen Ausmaßes treffen müssen, wir
konnten unzählige Planeten erforschen, wir konnten über die Zukunft von
Milliarden Individuen entscheiden und wir konnten mit einer ganzen Menge an
Frauen schlafen. Können dreißig sicher nicht genial gelungene Minuten wirklich
über 100 Stunden pure Unterhaltung richten? Sicherlich können sie viel
zerstören, sie können enttäuschen und sie können Erwartungen mit den Füßen
treten. Doch sie können mir nicht den Spaß, die Spannung, die Unterhaltung
nehmen, die ich all die Stunden zuvor hatte. Nein, das können sie nicht.
Und
das haben sie auch nicht. Mass Effect wird mir nicht mit seinem Ende im
Gedächtnis bleiben. Es werden andere Momente sein die sich einbrennen. Momente
in denen wahre Freunde ihr leben gaben, um das eigene zu schützen. Momente, in denen
man scheinbar aussichtslos gegen noch so übermächtige Gegner kämpfte. Momente,
in denen ich entscheiden konnte, ob eine Rasse leben oder sterben soll. Das
sind Momente, wie sie nur Mass Effect hatte. Kein Grand Theft Auto, kein Skyrim
und kein Alan Wake können je an dieses Niveau anknüpfen. Mass Effect steht im
vermitteln von Emotionen ganz allein weit ab vom Feld der üblichen Spiele auf
einem ganz eigenen Level. Nichts zuletzt dank den einmaligen Charakteren. Nie
habe ich mich so gut emotional binden können. Garrus war ein weitaus bessere
Freund als all die Kumpanen aus jedem Grand Theft Auto zusammen. Bioware hat
eine einmalige Gabe virtuelles Leben glaubwürdig, ehrlich und vor allem
menschlich zu machen. Und das sogar bei Nicht-Menschen.
Doch
Mass Effect hat noch deutlich mehr ausgezeichnet als „nur“ die Figuren. Es
waren vor allem auch die Entscheidungen, die mich immer wieder über Stunden
grübeln ließen. Töte ich die eine Rasse um die andere zu retten, oder mache ich
es lieber umgekehrt? Ist die gute Antwort immer die richtige? Sollte man hin
und wieder auch mal ein Arschloch sein? Immer wieder stellte ich mir diese
Fragen. Immer und immer wieder. Viele sagen, die Entscheidungen haben am Ende
keine sonderlichen Auswirkungen gezeigt. Das ist wahr, aber mir auch völlig
egal. Es ging mir um das Gefühl, die Entscheidung zu treffen. Ich musste die
Folgen nicht sehen, es reichte mir bereits sie zu fühlen. Zum Ende hin
beispielsweiße muss man sich entscheiden ob entweder die Quarianer oder die
Geth leben sollen. Ich entschied mich für die Geth und als ich dann die letzten
Quarianer fallen sah, wusste ich, dass ich die falsche Entscheidung getroffen
habe. Lacht mich aus und macht euch lustig, aber ich habe mich noch Tage danach
schlecht gefühlt. Solch starke Gefühle kann nur Mass Effect auslösen!
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Abseits
von all den Gefühlsduseleien gab es aber auch eine ganze Menge an Action!
Kämpfe über Kämpfe, gegen Menschen, Aliens, Maschinen und Alienmaschinen. Und
all die Kämpfe waren sau geil! Dank der Möglichkeit das Geschehen zu pausieren
und den zwei Mitstreitern Befehle zu geben bekamen die Kämpfe eine taktische
tiefe, wie sie nur selten in „gewöhnlichen“ Third-Person-Shootern anzutreffen
ist. Sicher, es ginge sicher noch ein wenig dynamischer und unterhaltsamer,
aber mir hat das völlig ausgereicht.
Tatsächlich
gibt es nur sehr wenig, was mich an dieser Trilogie wirklich gestört hat. Ich
hätte gern auch in den Teilen zwei und drei noch die Möglichkeit gehabt, jeden
Planeten anzusteuern, auch wenn es dort nichts gibt. Bioware hätte sich und uns
sicherlich auch einen Gefallen getan, wenn man auch einmal eine unzerstörte
Erde besuchen hätte können. Aber das sind wahrhaftig Makel, nach denen ich
suchen muss. Diese Reihe hat verdammt wenige Fehler. Sicher ist sie nicht
perfekt – das ist kein Spiel dieser Welt – aber sie verdammt nah dran.
Nachdem
ich nun also das Ende gesehen habe und die Geschichte rund um Commander Shepard
ein für alle Mal beendet ist kann ich nur Danke sagen! Danke, für all die
großartigen Stunden, Danke für all die Emotionen, Danke für all den Spaß und
Danke für all die Action. Bioware hat hier die sicherlich beste Reihe dieser
Konsolengeneration abgeliefert – und das will schon was heißen. Und dass diese
Spiele verdammt gut sein müssen merke ich vor allem daran, dass ich als
eigentlich totaler Science-Fiction-Muffel mich so in das Universum vertiefen
und verlieren konnte. Danke Bioware, danke Mass Effect, danke Commander
Shepard. Es war toll!
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