XBox One

             – „Xbox, Hosen runter!“ –

Es sind die schönsten Tage des Jahres für jeden Gamer, wenn eine neue Konsolengeneration vorgestellt wird.  Nachdem bereits Sony die Playstation 4 mitsamt „Share-Button“ vorgestellt hat, war es am Dienstag nun die neue XBox, die von Microsoft präsentiert wurde. Gespannt starrten die Gamer dieser Welt also nach Redmond um dort einen Blick in die Zukunft zu wagen. Wie diese Zukunft aussieht und was ich davon halte könnt ihr im Folgenden lesen.

Forza 5 kommt für die XBox One. Wie überraschend.

„XBox go home. You are drunk“ war der Witz des Tages und hatte sich bereits nach ungefähr 15 Sekunden abgenutzt. Wieso das so lustig sein soll? Weil das Don Mattrick zu der neuen XBox sagte – also ohne den „You are drunk“-Teil. Es war keine wirkliche Überraschung, dass die neue XBox auch mit einem neuen Kinect kommt, dass jetzt tatsächlich einzelne Finger, sogar im Dunkeln, erkennt. Und da Kinect auch zuhört, kann man jetzt eben mit der neuen, „XBox One“ getauften Konsole sprechen. Soll ja bei der XBox 360 auch schon gegangen sein. Cool war es aber schon, wie schnell und flüssig das alles ging. Dank intelligenter Verbindung zum Fernseher kann man so sogar einfach per Sprachbefehl zum TV wechseln, dort so umschalten und sich sogar das Programm anzeigen lassen. Kommt man dann mit dem schon jetzt legendären Spruch „XBox go home“ wieder ins Startmenü der neuen Konsole, so lassen sich dort mehrere Anwendungen wie Filme und Skype gleichzeitig nutzen. Ganz flüssig, ohne Ladezeiten und ohne Verzögerung. Das sieht verdammt cool aus und ist auch so ziemlich genau das, was jeder erwartet hat. Andere Features, wie Live-Statistiken während Sportevents werden indes sicher nur in den Staaten verfügbar sein. Wer dort lebt, kann sich auf eine exklusive Zusammenarbeit zwischen der NFL und Microsoft freuen. In Europa sind die Menschen aber eher auf richtigen Fußball gepolt, dazu aber verlor Microsoft kein Wort. Wie schon bei der „alten“ XBox 360 scheint die ultimative Entertainment-Dröhnung wieder voll auf die USA ausgelegt zu sein. Es bleibt abzuwarten, inwiefern das ganze zumindest Teilweise nach Deutschland kommt. Wo wir übrigens gerade bei der exklusiven Zusammenarbeit waren: Exklusiv hat sich Microsoft auch eine neue Serie produzieren lassen, die im Halo-Universum spielt und unter den Augen von Steven Spielberg entsteht. Das klingt cool, hat mit der Konsole außer der Exklusivität aber wenig zu tun.

Das neue Kinect ist angeblich "Rocket Science Stuff". Fliegen kann es aber nicht.

Und da Microsoft auf Exklusivtitel steht, hat man gleich mal 15 exklusive Launchtitel angekündigt. Gezeigt hat man aber nur einen davon, und davon wiederum war nur ein kurzer Trailer zu sehen, der verdammt wenig zum Spiel sagt und kein Gameplay zeigt. Aber immerhin, das von Remedy entwickelte Quantum Brake ist wenigstens mal ein neues Spiel. Fifa und all das andere EA-Gedöns erwähne ich hier einfach mal nicht. Eigentlich ist so ein neues Franchise ja Grund zur Freude, aber ich bin darüber eher enttäuscht. Remedy sind die Jungs hinter Alan Wake, wovon ich mir einen zweiten Teil gewünscht hätte. Das wäre wohl (zumindest für mich) der ultimative System-Seller gewesen, aber vielleicht wird Quantum Brake ja auch ganz gut, immerhin kann Remedy ja ganz gute Spiele machen und so. Bevor wir es vergessen: Forza 5 kommt natürlich auch. Forza eben – ihr wisst schon. Sieht verdammt geil aus, alles wird realistischer und so weiter. Wird gekauft. Übrigens noch in diesem Jahr – die Rennsimulation wird nämlich ein Launch-Titel und die neue Box soll weltweit noch dieses Jahr kommen. Große Überraschung - hätte wohl keiner mit gerechnet. Weiter im Programm. Unter den 15 Exklusivtiteln sind acht neue Franchises dabei, das klingt mal wirklich gut. Neue Spiele braucht das Land – endlich bekommen wir mal wieder neues AAA-Futter aus unbekannten Universen. Und weil wir gerade bei neuen Franchises sind: Das neue Call of Duty wurde auch gezeigt. Haha - Witz lass nach. Neue Engine, alles sieht besser aus. Und es gibt Hunde mit Tatoos im Ohr. Es soll übrigens superemotional werden und uns alle mitreisen. Bla bla bla. Am Ende ist ja eh alles gescripted, nur sieht das jetzt eben besser aus. Krach, boom, bang jetzt mit noch mehr Sabber. Online sind die Maps jetzt übrigens dynamisch. Was das heißt kann ich aber auch nicht sagen - da hat der Stream gerade gelaggt. Aber so toll es jetzt auch aussieht, ganz so super wie das, was Sony für die PS4 gezeigt hat (Killzone) wirkte das Ganze nicht wirklich. Kann aber auch am Spiel liegen, nur leider war es das Einzige, was an Ingame-Grafik gezeigt wurde. Und selbst das war nur ein zusammengeschnittener Trailer und kein Gameplay.

Der neue Controller. Fasst sich bestimmt großartig an und kommt ohne "Share Button" aus.

Für die Präsentation einer neuen Konsolengeneration ist das ja schon irgendwie recht mau. Wenigstens hat man etwas über die Hardware verraten. 8-Kern-Prozessor, 8 Gigabyte RAM und Blu-Ray. Wirklich Genaues weiß man also auch hier nicht. Schneller auf die alte XBox auf jeden Fall, aber besser als ein guter Gaming-PC ist das nie im Leben. Aber wenigstens in einem Punkt hat Microsoft alles gezeigt: Im Gegensatz zur PS4 weiß man jetzt, wie die neue XBox One aussehen wird. Ein wundervoll hässlicher schwarzer Kasten. Das war’s. Ein schwarzer Kasten. Schönheitspreise wird man damit wohl kaum absahnen. Aber das will man ja auch nicht, schließlich ist es eine Konsole und keine Dekoration und außerdem kommen irgendwann ja eh noch die ganzen Slim-Varianten raus. Die XBox 360 war am Anfang ja auch nur ein grauer Kasten. Ein grauer, sehr lauter Kasten. Die XBox One soll leise sein, verspricht Microsoft. Könnte auch daran liegen, dass man alle Spiele installieren muss. Deshalb gibt es standardmäßig auch 500 Gigabyte Speicher, was für den Anfang ganz okay, auf Dauer aber viel zu wenig ist. Auf meinem PC nehmen allein die Spiele mittlerweile gute 650 Gigabyte ein - und die werden leider auch nicht kleiner. Dazu kommen Filme, Musik und anderes Zeug, was sich schnell auf mehrere Terrabyte auftürmt. Als Abhilfe wird es sicher eine Cloud geben, warum sonst sollte Microsoft seine Server für XBox-Live von derzeit 15.000 auf später über 300.000 aufstocken? Natürlich wird es auch Streaming und alles Mögliche an Social-Gedöns geben. Die Zukunft ist online, auch wenn nichts zu einer eventuellen Always-On-Pflicht gesagt wurde. Das war ja ein großer Aufreger in den letzten Wochen, ähnlich wie das mögliche Verbot vom Handel mit gebrauchten Spielen. Den wird es wohl doch geben, allerdings soll man dann eine Gebühr zahlen, wenn man gebrauchte Spiele auf einer neuen Konsole installieren will. Tolle Idee, da werden sich bestimmt viele drüber freuen. Spiele der XBox 360 können aufgrund der „grundlegend anderen Architektur“ übrigens nicht auf der XBox One gedaddelt werden. Sicher wird auch hier Abhilfe über Downloads oder Streaming geschaffen werden, auch wenn Microsoft derzeit noch sagt, dass dies auch nicht ginge. Aber ihr kennt ja diese Technikfüchse. Ein Handgriff und plötzlich kann man doch nochmal für die bereits gekauften Games zahlen. Bleibt zu hoffen, dass die eigene 360 einfach lange weiterlebt. Im großen und ganzen war's das dann auch schon. Am Ende stehen die üblichen Fragen. Was wird die Konsole kosten? Wie sieht es mit dem Entertainment außerhalb der USA aus? Muss man das neue Kinect extra kaufen? Was kann die Hardware denn nun eigentlich? Was sind denn nun diese ominösen 15 exklusiven Spiele? Antworten wird es auf der E3 geben, wo man das Gerät wohl auch schon selbst antesten kann. Zu blöd, dass ich nicht in Los Angeles lebe. Dafür aber in Deutschland, wo wir ja auf die Gamescom hoffen dürfen. Zeit für ein kleines Fazit.

Quantum Brake - das Spiel mit der Brücke und dem Schiff. Und dem komischen Kind.

Wirklich viel wurde ja dann nicht gezeigt. Man weiß, dass die neue Konsole XBox One getauft wurde, was für die dritte XBox ein merkwürdiger Name ist. Man weiß, dass diese XBox One ein hässlicher schwarzer Kasten ist. Man weiß, dass sie das Wohnzimmer miteinander verbindet. Man weiß, dass Kinect jetzt „Rocket Scienece Stuff“ ist. Man weiß, dass Remedy ein Spiel macht. Das war es aber auch schon. Ich hätte mir mehr Spiele gewünscht – vor allem echtes Gameplay. Denn am Ende ist und bleibt die XBox One eine Spielekonsole. All das Entertainment-Gedöns ist ja nur extra oben drauf. Von den wenigen gezeigten Ingame-Bildern her macht die PS4 den potenteren Eindruck, dafür wird das Spielerlebnis mit der XBox One wohl etwas besser werden, dank des neuen Kinects. Wie bereits gesagt: Nichts Genaues weiß man nicht und so bleibt uns nur abzuwarten, was die E3 so bringen wird.