Mittwoch, 11. Juli 2012

Daddelgangster Classics

         – Alte Texte, Neue Leser –

Nachdem die Umfrage auf dieser Seite seit nun schon bald 526 Jahren beendet ist und einstimmig dafür abgestimmt wurde, dass alte Blogs, die auf anderen Seiten vor sich hingammeln hier neu erscheinen sollen, beginne ich an dieser Stelle mit dieser Aufgabe. Den Anfang macht hierbei eine „Blogreihe“, bestehend aus zwei Blogs, die im Geekkeller veröffentlicht wurde. Wer die Texte schon kennt hat Pech, wer sie noch nicht hat auch. Der muss sie nämlich noch lesen.



Fuck you!
         Die Blogreihe der etwas anderen Art. Heute: Assassin’s Creed

Bevor der eigentliche Text beginnt möchte ich hier noch ein paar Dinge im Vorhinein klären. Ich werde in den hier folgenden Texten einige bekannte Spiele hernehmen und völlig über sie herziehen. Mir ist bewusst, dass einiges darin geschriebenes übertrieben wirkt. Ich möchte die Spiele damit auch nicht schlecht reden, sondern vielmehr die Probleme der Titel verdeutlichen. Ich will damit auch nicht zum Ausdruck bringen, dass ich diese Spiele schlecht finde. Es sind keine Reviews, keine Previews, keine Ersteindrücke. Es sind nur ein paar Texte eines vereinsamten Wahnsinnigen der über irgendetwas herziehen will.

Die Leute hinter Assassin’s Creed sind schon schlau. Da hauen sie einen ersten Teil raus, der spielerisch totaler Mist war, bewerben ihn mit Jade Raymond und verdienen sich dumm und dämlich. Dann bringen sie einen zweiten Teil raus, machen alles besser und brauchen keine Jade Raymond mehr um sich erneut dumm und dämlich zu verdienen. Dann bringen sie einen dritten Teil, der sich spielerisch kaum vom Vorgänger unterscheidet, der sich aber dank spannender Story ebenfalls verkauft wie warme Brötchen am Samstagmorgen. Der vierte und aktuellste Teil wird auch ordentlich Kohle abwerfen, denn dank den ersten drei Teilen gibt es nun eine riesige Fangemeinde – die über so manche Schwächen hinwegsieht. Was Assassin’s Creed falsch macht, weshalb es so viele Kritiker gibt und warum ich trotzt Wut im Bauch auch Revelations spiele – das erfahrt ihr in diesem Blog. Viel Spaß!

Jade Raymond. Hat fast nichts mit dem Thema zu tun, sieht aber verdammt gut aus.
Da Draußen gibt es schon böse Menschen. Als „Mädchenspiel“ bezeichnen sie Assassin’s Creed. „Nichts für echte Gamer“ sei es – „viel zu leicht“. Haben diese diabolischen Zungen damit recht? Ja. Assassin’s Creed scheint wirklich ein Mädchenspiel zu ein. So zeigt es mir zumindest meine eigene Erfahrung. Von all denen aus meinen Freundeskreis die Assassin’s Creed-Reihe mögen wirken die meisten schon recht feminin. Warum? Weiß ich nicht – ich bin aber auch keine Frau. Aber vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass die Meuchelmörderreihe so leicht ist. Denn das ist sie ohne Frage. Ein Konterangriff hier, einmal in den Heuhaufen dort. Die Gegner lassen sich wirklich wegfegen wie der Dreck in meinem Zimmer. Das ist im Grunde aber auch nicht schlimm, denn die Kämpfe, vor allem das Ableben der Feinde, sind doch recht brutal dargestellt. Langweilig sind sie auf jeden Fall nicht. Im Notfall wirft einem das Spiel eben einfach mehr Gegner vor den Latz und versucht dadurch etwas schwerer zu wirken. Klappt aber nicht. Es ist auch dann noch zu leicht. Aber Gott sei dank haben Desmond und seine Vorfahren ja noch mehr drauf, als nur Kämpfen. Klettern zum Beispiel. Gut, das ist sogar noch leichter als die Schwertfuchtelei, aber es belohnt einen am Ende mit einer schönen Aussicht auf die braunen Stadtdächer. Und braunen Stadtmauern. Und die braunen Häuserwände. Und die braunen Klamotten der Bürger. Und die braunen Wege.

Welcome to Browntown!
Naja, Assassin’s Creed ist eben ein braunes Spiel. Also mehr im optischen als im politischen Sinne, versteht sich. Wenigstens ist auf den braunen Straßen ordentlich was los. Da laufen Leute durch die Gegend, da verkaufen Leute was und… ähhh… naja, das muss reichen. Damals gab es eben noch keine Handys oder Autos. Da sind die Leute eben den ganzen Tag nur rumgelaufen. Und die ganze Nacht. Sie konnten ja nicht in ihre Häuser, denn für deren Türen gab es keine Funktion zum öffnen. Zumindest nicht laut Assassin’s Creed. Naja, dann ist halt das Spiel mit den braunen Städten, den zu leichten Kämpfen und dem viel zu leichten Klettern auch mit einer Stadt gesegnet, die nicht mehr als nur eine Fassade ist, aber wenigsten kann man viel Unternehmen. Wie viel es gerade in Brotherhood zu tun gab! So viel, dass die ganze Karte mit komischen weißen Symbolen zugekleistert war, bei denen keiner wirklich weiß, was sie bedeuten.

What the... ?!
Die mit den komischen Truhen waren Schätze. Da waren Gold und irgendwelche tibetischen Gebetsperlen drin. Mit dem Gold konnte man dann sogar die braune Fassade noch schöner machen und mehr Geld verdienen. Mit dem konnte man dann wieder die Fassade schöner machen. Und noch mehr Geld verdienen. Mit dem konnte man dann… naja, ihr wisst schon. Mit den tibetischen Gebetsperlen konnte man Händlerlaufträge beenden, wobei ich nicht weiß, was man dafür bekam – ich hatte nie genügend Gebetsperlen. Es gab aber noch viele andere weiße Symbole. Taubenschläge zum Beispiel. Da konnte man andere Meuchelmörder in andere Städte schicken und diese damit stärker werden lassen. Waren sie dann stärker konnte man sie wieder in andere Städte schicken – toll! Immerhin halfen sie einem hin und wieder im Kampf – das ist auch nötig, denn die sind ja bekanntlich verdammt schwer. Achja, ein anderes Symbol waren Bürger, die scheinbar den ganzen Tag und die ganze Nacht an ein- und derselben Stelle von 3 bösen Wachen verkloppt werden. Hatte man diese – natürlich mit Hilfe der Assassinen – einmal befreit, schuldeten diese einem ihr Leben. So sagten sie es zumindest immer. Also machte man sie zu neuen Assassinen, schickte sie in fremde Städte, wartete eine halbe Stunde und schickte sie in andere fremde Städte um sie dann ebenfalls im Kampf mit einzusetzen. Die restlichen Symbole waren dann Nebenmissionen á la „Töte“, „Renne“, Bringe“, „Suche“ und „Klettere“. Ich habe diese aber nur sehr selten absolviert, denn das ganze Spiel bestand ja eh nur aus töten, rennen, bringen, suchen und klettern. Ob mir jetzt irgendein Hans Peter di Valdi dafür nun eine Mission in die Hand drückt oder nicht war mir egal. Ich wollte eh immer nur der wirklichen Stärke der Serie folgen der Story. Die ist – und das ist keine Ironie – wirklich spannend, interessant und fesselnd. Und deshalb Spiele ich auch den neuen Teil. Auch wenn ich verdammt wütend auf Ubisoft bin, denn eigentlich haben sie mir viermal 60€ aus der Tasche gezogen – für effektiv zwei Spiele von denen eins totaler Mist war.

Pixelskybox FTW!
Ist Assassin’s Creed jetzt also eine schlechte Reihe? Das muss jeder für sich entscheiden. Für mich nicht, denn die Story ist einfach zu gut, auch wenn ich befürchte, dass sie nie wirklich aufgelöst wird. Zu viel Geld steckt hier für Ubisoft im Spiel. Und warum eine Kuh schlachten, wenn sie jeden Tag ihre Milch gibt?

3 Kommentare:

  1. "Hans Peter di Valdi" - herrlich geschrieben finde ich deinen Text! Und ich teile deine Meinung. Die total repetitiven Elemente aus Teil 1 waren dermaßen schlimm, dass von meiner ursprünglichen Faszination aus den ganzen Previews nichts übrig blieb... der zweite Teil (oooooh ja, da hatte ich noch den roten Faden welcher Teil nun welcher war) machte es dann besser, aber im Grunde doch nicht viel Neues.

    Was mir aber am allermeisten auf den Sack ging, waren die vielen italienischen Namen: Francicesci, Kumpiskani, Panini, Pralini, Falscatchi Trampeszini.. usw., du weißt was ich mein'. Ich behielt nie den Überblick und so erschwerte es mir noch alle Zusammenhänge komplett zu verstehen.
    Ich spielte dann einfach nur noch - und hatte in Revelations dann letztendlich das Gefühl, dass die Luft raus ist.
    Wieder eine Stadt von Neuem abgrasen, mal wieder ähnliche Aktionen das ganze Spiel über unternehmen: Klettern, Kämpfen, Verfolgen, Schleichen... und jetzt kommt bald Teil 5, ach nein.. das ist ja eigentlich Teil 3, nach 2.2 und 2.3...
    Gut, dieser spielt in einer weitläufigen Waldumgebung. Dazu noch Schnee und Musketen. Gut, ob das jetzt weiß anstatt braun ist, spielt eigentlich keine Rolle. Im Wald gibt's bestimmt auch nicht viel zu tun.. und die Musketen? Gegen diese Gefahr hilft ein gepflegter Hinterhalt oder neues Spielzeug - letztendlich erwartet uns, hoffentlich nicht, aber wahrscheinlich dasselbe.

    Ich dachte einst EA wäre ein Konzern, der seine Marken über die Jahre tot trampelt... und Ubisoft macht es damit, wenn auch auf wesentlich höherem Niveau.

    Auf Far Cry 3 bin ich aber dennoch gespannt (=

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  2. Über...

    1. ein Lebenszeichen (Kommentar auf meinem Blog, Kommentar hier auf deinem Blog)

    oder

    2. dich als mein Follower

    würde ich mich echt freuen. Ich weiß nicht, ob jemals von deinen drei anderen Lesern jemand so einen ellenlangen Kommentar geschrieben hat.


    Liebe Grüße

    Patrick

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    1. Erstmal vielen Dank für den tollen Kommentar! Sorry, dass ich erst jetzt antworten kann, aber ich war die ganze Zeit verhindert und kann daher erst heute darauf reagieren. Toll, dass dir der Text gefällt und vor allem, dass ich nicht mit meiner Meinung gegenüber Assassin's Creed allein stehe.
      Übrigens habe ich eigentlich immer nur Desmonds Geschichte verfolgt, da ich - ähnlich wie du - bei dem sicherlich deutlich größeren Rest der Geschichte nichts verstehen bzw nachvollziehen konnte. Ich glaube aber nicht wirklich, dass der Grund dafür diese vielen italienischen Namen waren. Auch bei deutschen Namen hätte ich kaum noch durchgesehen, da im Laufe der Ezio-Trilogie so viele Charaktere eingeführt, aber nie wirklich tiefgründig vorgestellt wurden, dass ich oftmals binnen weniger Minuten vergessen habe wer das eigentlich ist und wozu er da ist. Damit hat Ubisoft tatsächlich verdammt viel Potential verschenkt. Ach ja - und auf Far Cry 3 bin ich auch sehr gespannt, aber nach dem zweiten Teil betrachte ich das ganze eher skeptisch und bin noch nicht bereit sonderliche Vorfreude für dieses Spiel aufzubauen.

      Also danke nochmal für den tollen Kommentar!

      Grüße,

      Lukas.

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