Sonntag, 5. August 2012

Batman: Arkham City Review



Passend zum derzeitigen Kinohit rund um den schwarzen Ritter kommt hier ein weiterer Daddelgangster-Classic. Das Review zu Batman: Arkham City!
Als Arkham Asylum damals wie aus dem Nichts aus der Höhle der potenziellen Lizenzmistspiele kroch und den Weihnachtsstern über den Himmel der Videospiele mimte war das eine Sensation. Arkham City hat diesen Überraschungsbonus nicht – es muss wirklich überzeugen. Ob es das auch tut? Na, was denkt ihr? Wollt ihr es wissen? Dann lest halt weiter…


Nach den Geschehnissen von Arkham Asylum ist in Gotham City irgendwie alles schief gelaufen. Plötzlich fungiert halb Gotham als Irrenanstalt, Joker lebt immer noch und Hugo Strange labert irgendwas von einem „Protokoll 10“. Natürlich kann in dieser… bescheidenen Lage nur einer helfen – Catwoman! Ja, Catwoman! Also zum Teil. Diese rettet Batman im Spiel gefühlte 20 Mal den virtuellen Hintern und ist ab und zu sogar selbst spielbar. Diese kleinen Passagen geballter Erotik schieben sich gekonnt in die Geschichte ein und erweitern das eigentliche Spiel noch mal um ein paar Stündchen. Arschlastige Stündchen. Scheinbar hat die gute Selina Kyle nämlich einen angeborenen Hüftfehler, weshalb sie mit eben dieser bei jedem Schritt einen halben Meter hin- und herwanken muss. Das Gameplay unterscheidet sich dennoch kaum von der Feldermaus. Man kann eben nicht fliegen, dafür aber an Deckengittern klettern und ein paar andere Riddler-Rätsel bekommt man auch.


Nun aber zum eigentlichen Spiel. Batman kann zwar nicht so schön mit dem Hintern wackeln (was auch gut so ist), allerdings kann er mächtig austeilen. Das aus dem Vorgänger bekannte Kampfsystem findet auch in Arkham City wieder seine Anwendung. Und es ist auch wieder so gut! Zwar macht man effektiv nichts anderes, als die ganze Zeit den Schlagknopf zu drücken und ab und zu auszuweichen, allerdings geben die Kombos und die Finisher eine enorme Befriedigung. Was macht mehr Spaß, als einem Joker-Anhänger in Zeitlupe mit einem gekonnten Schlag mit voller wucht gegen die Wand zu hauen? Naja, vielleicht ihn Kopfüber von einem Wasserspeier abzufangen und ihn mit den Füßen an eben diesen aufzuhängen. Ja, ich glaube das macht mehr Spaß. Oder doch das Prügeln? Ach, ich weiß es wirklich nicht. Auf jeden Fall sind auch die Stealth-Einlagen einfach mal wieder grandios und wirken (zumindest für mich) nicht mehr so generisch wie im Vorgänger. Waren sich die Stealthlevel meist noch zu ähnlich, so gibt es nun sogar gestealthe in der freien Welt. Hin und wieder muss man die bösen Buben auch gar nicht ausschalten sondern kann sich an ihnen einfach vorbeischleichen. Aber wer will das schon? Vor allem da einem nun noch mehr Gadgets helfen. Das Bombenspray, die Batarangs und deren diverse Abwandlungen und all die anderen Werkzeuge aus Asylum sind wieder dabei. Hinzu kommen nun einige neue, wie zum Beispiel ein… elektrisches Impulsding, welches elektrische Impulse verschießt und so Türen und andere sinnvolle Dinge öffnet oder bewegt.


Wo wir gerade bei bewegen sind. Dies kann man sich nun frei, in der Welt von Arkham City. Überall warten nun Nebenmissionen auf euch, die die verschiedensten Ziele haben. Sogar einige für Bruce Wayne sehr wichtige Orte kann man durch Zufall entdecken. Mehr sag ich lieber nicht… Die meiste Zeit raubt mir persönlich aber der Riddler. 300(!) Rätsel gibt er dem Spieler auf. Teilweise sind diese so schwer, dass selbst mein hochentwickelter Hirnschmalz kapitulieren muss. Hin und wieder muss man auch sein Geschick oder sein Timing beweisen. Und manchmal stehen die Fragezeichen einfach so rum. Einfach so. Unverschämt. Insgesamt vertreiben auch diese ganzen Nebenmissionen weit über zehn Stunden und machen mächtig Spaß.
Belohnt wird man mit neuen Gerätschaften oder mit XP. Letztere verhelfen – welch Wunder – zu Stufenaufstiegen. Dank diesen darf man Batman stabiler machen, die Gadgets verbessern, neue Kampfkombos erlernen und sogar Catwoman etwas aufwerten (nein, ihr dürft sie dadurch NICHT nackt spielen). Insgesamt ist auch dies ein weiterer Motivationsfaktor, wobei mir die Kampfkombos nichts nützen, da meist stupides Draufkloppen schon reicht. Immerhin sieht das Draufkloppen dann noch bäämiger aus. Also haben auch die Kampfkombos ihre Daseinsberechtigung.


Was kommt in einem Test nach dem Spielerischen? Richtig - die Technik! Und auch hier kann ich nicht meckern. Ich spiele die PC-Version mit einem High-End PC (außer die Grafikkarte – da brauch ich wirklich mal ‚ne neue) und bin vor allem vom Detailreichtum wahrhaftig erstaunt. Überall gibt es Dinge zu bestaunen. Von den Wahlplakaten für Quincy Sharp über riesige Clownsköpfe bei Jokers neuem Domizil bis hinzu den Schneeflocken die auf Batmans Umhang liegen bleiben. Einfach unfassbar. Dazu ist die gesamte Stadt noch in eine so düstere, wahnsinnige und morbide Atmosphäre getaucht, dass man Arkham City einfach lieben muss. Technisch begeistert auf dem PC auch NVIDIA-Pysix. Um in den Genuss von hunderttausenden herumfliegenden und physikalisch korrekt berechneten Partikeln zu kommen braucht man aber eine wahre Monstermaschine. Es empfiehlt sich Physix nur dann auf die höchste Einstellung zu drehen, wenn man zwei gute Grafikkarten eingebaut hat. Auf den Konsolen gibt es diese Effekte gar nicht. Macht aber auch nichts, denn optisch bleibt Batman auch so ein Hochgenuss. Das ist es auch soundtechnisch. In kaum einem Spiel bääämt es sich so schon wie hier. Die englischen Sprecher sind top. Die deutschen gehen auch in Ordnung, aber wie immer gilt: Original ist besser.


Ob deutsch oder englisch, mit oder ohne Physix, auf PC oder Konsole – Arkham City ist einfach genial. Es fällt mir wahrhaftig schwer etwas an diesem Spiel zu bemängeln. Vielleicht sind dem ein oder anderen die Kämpfe etwas zu leicht und die Kampfkombos zu nutzlos. Aber das ist wirklich nichts Großes. Arkham City ist ein Meisterwerk, genau wie Arkham Asylum. Auch diesmal hat es RockSteady wieder einmal geschafft mich zu flashen und völlig in das Spiel zu saugen. Eines der Spiele des Jahres und definitiv ein Pflichtkauf


2 Kommentare:

  1. Wieder mal superb geschrieben - lies sich wie Butter, finde ich! :)

    Und ich bin glücklich, dass dir das Game auch so sehr gefällt wie mir - auch wenn ich zu Beginn des Textes doch eine ungewöhnliche Kritik befürchtet habe.
    Auf Hypezüge muss man nicht aufspringen, aber das Ding hier ist echt unheimlich gelungen.

    Zwar muss ich gestehen, dass mir auch Nolan's neuester Kinostreich sehr gut gefällt, aber Batman hat verdammt nochmal keinen Batpanzer, sondern ein Batmobil. Und er klingt auch nicht wie 20 Jahre Kettenraucher und lebt auch nicht im Waynetower, sondern in der Bathöhle. Auch Bane hat so auszusehen wie ich mir das vorstelle.

    Batman von Rocksteady ist genauso düster und charmant wie ich mir das als Verbeugung zur Comicvorlage plus eigene Ideen vorstelle.
    Einfach toll.

    Aber Vorsicht beim DLC: nicht kaufen! (!)

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  2. Danke für den Kommentar :)
    Der neue Teil von Nolans Fledermaus hat mir auch sehr gefallen, ist in meinen Augen auch nicht der beste Teil der Trilogie. Bane war langweilig, Gotham zu sehr Manhatten und Batman kommt im Film kaum vor. Teil 2, also The Dark Knight, war da deutlich cooler. Allein Heath Ledger als Joker. Grandios!
    Aber dass die Filme nicht so nah an die Comics kommen wie die Spiele, liegt vor allem am Realitätsanspruch von Christopher Nolan. Seine Filme sollen ja möglichst realistisch wirken und da passt so ein gigantischer Muskelmensch wie Bane eben nicht wirklich rein.

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