Dienstag, 24. April 2012

Das warten hat ein Ende

         - Mein Wochenende mit Diablo 3 –



Leute, eigentlich beginnt diese Geschichte verdammt traurig. Es geht um einen jungen Mann, der alles daran setzte, seine Jugendliebe wiederzufinden. Und als sie dann endlich, nach vielen Jahren des Suchens urplötzlich vor ihm stand sagte man ihm, er dürfe sie nicht sehen. Sie sei exklusiv – nur für geladene Gäste. Er tat also alles um eingeladen zu werden, doch er wurde es nicht. Tausende andere durften sie monatelang sehen und mit ihr Dinge tun, die sich der junge Mann selbst in seinen verrücktesten Träumen nicht hätte vorstellen können. Doch dann, so plötzlich, wie sie vor Monaten erschien, so plötzlich durfte er sie sehen. Doch nur kurz. Nur ein Wochenende lang. Für nur ein Wochenende durfte er an die Diablo 3-Beta ran.


Aller Anfang ist... Leichenbehaftet.
Ihr könnt es euch sicher schon denken – der junge Mann, das bin ich. Und ja, ich habe wirklich keinen Key für die Beta. Doch da Blizzard jetzt die breite Masse für ein Wochenende an das begehrte Stück Software ranließ, bekam selbstverständlich auch ich die Chance endlich mal Hand an das gute Stück anzulegen. Viel hatte ich noch nicht gehört von Diablo 3, ich versuchte mich bewusst von allen Informationen abzuschotten um entweder keinen unangemessenen Hype aufzubauen oder um nicht von vornhinein enttäuscht zu werden. Selbstverständlich kannte auch ich die eine oder andere Neuerung, aber bei weitem nicht alles. Daher war die Beta für mich ein Stück Neuland. Neuland das sich verdammt bekannt anfühlt. Denn tatsächlich stellte sich innerhalb von Minuten wieder das gute, alte Diablo-Gefühl ein. Gegner töten, Gegenstände einsammeln, aufleveln. Es fühlt sich irgendwie verdammt stark wie früher an. Doch eigentlich ist nur weniges wie früher. Es gibt ein neues Tristram, neue Heldenklassen, ein neues Skillsystem und auch so vieles neues Zeugs. Das meiste davon fügt sich sogar verdammt gut in das bewährte und in den Grundzügen selbstverständlich nicht veränderte Spielprinzip ein. Einiges aber muss sich noch bewähren.
Blau, blau, blau blüht die Gegnerschar...
Das Skillsystem wäre da ein Kandidat. In einer zweistündigen Beta kann man einfach keine Aussage treffen, wie gut oder wie schlecht das Aufleveln ist. Es mag auf den ersten Blick etwas wenig Auswahl bieten – schließlich gibt es je Fertigkeitskategorie nur vier Skills. Aber es gibt ja auch immerhin sechs Kategorien. Und jeder Skill kann dann noch mit einer von fünf Runen aufgebessert werden. Das macht insgesamt 120 verschiedene Möglichkeiten. Ihr seht, wenn man die ganze Sache mal aufaddiert, dann sieht das schon viel besser aus.
Großer Raum + leuchtende Kugel + viele Knochen = Problem
Viel besser sieht jetzt übrigens auch die Grafik aus. Gut, das ist keine sonderliche Überraschung, schließlich war nach 12 Jahren Pixelbrei in 640*480 eine grafische Generalüberholung zu erwarten. Doch ich muss sagen, dass das was mir die Jungs von Blizzard da auf den Bildschirm zaubern tatsächlich sehr gut aussieht. Versteht mich nicht falsch, es ist kein neues Crysis. Mir gefällt nur einfach der Grafikstil. Eine herrliche Mischung aus Düsternis und schöner Landschaft. Alles fühlt sich so… naja, um das zu beschreiben fehlen auch einem hochbegabten Poeten wie mir die Worte. Deshalb sind hier ja überall die schönen bunten Bilder. Und die Videos. Zum angucken und so. Übrigens gab es auch durchaus kritische Stimmen, die sagen, dass Diablo 3 wirklich hässlich wäre. Die haben wohl nie Diablo 2 gespielt. Wirklich nie. Aber die Tatsache, dass Teil 2 auch heute noch aktiv gezockt wird, beweißt wie scheiß egal Grafik ist. Also lasst uns nicht länger darüber quatschen und direkt zum nächsten Punkt kommen: die Motivation.
Pure Romantik. Noch.
  Die ist genauso vorhanden wie in den beiden Vorgängern. Eigentlich wollte ich Freitagnacht nur mal kurz reinschnüffeln und als das Spiel mir so gegen halb drei mitteilte, dass die Beta hier vorbei ist, war mir klar, dass ich die Zeit völlig vergessen hatte. Genau wie damals. Nur dass hier die ganze Geschichte eben schon nach zwei Stunden vorbei war. Nichtsdestotrotz habe ich am nächsten Tag gleich noch mal alles gespielt. Schließlich muss ich ja für diesen Text hier jeden Charakter einmal angespielt haben. Manchmal ist das Leben echt hart. Am Ende hatte ich weit über 8 Stunden gespielt. Und ich hätte gern noch mehr gezockt, doch leider haben die Server von Blizzard da nicht mitgemacht. Das Open-Beta-Wochenende war als Stresstest gedacht und das Fazit des Tests war, dass da noch einiges an Nachholbedarf ist. Ständig waren da Fehler. Und was soll ich sagen, ich glaube ich hatte sie alle. Die 73, die mir sagt, dass die Server offline sind. Die 75, die mir das gleiche sagt, nur eben mit einer anderen Zahl. Die 3003, die mir sagt, dass ich den amerikanischen Server nehmen muss. Die 3006, die mir sagt, dass der Server voll ist. Die 3007, die mir sagt, dass der Server überlastet ist. Und mein Favorit: Die 47, die mir sagt, dass sie ein Fehler ist. Ja, ich hatte sie wirklich alle. Und es war verdammt anstrengend. Es hat an mir gezerrt – körperlich und geistig. Doch ich habe es überstanden – ich bin über alle hinweggekommen.
Ach was? Hätte ich nicht gedacht...
Und einmal im Spiel, verzeiht man den Leuten von Blizzard schnell, dass sie einem vor drei Stunden gesagt haben, dass das Problem gleich behoben ist und man es einfach weiter versuchen soll. Also man verzeiht es ihnen schnell, nachdem das Singleplayerspiel aufhört zu laggen. Ja, auch im Solomodus läuft alles über die Server. Das nervt – vor allem wenn diese ausgelastet sind. Da fliegt man mitten im Endkampf aus dem Spiel, da fängt es plötzlich an zu ruckeln oder man läuft quer durch einen Dungeon und steht plötzlich wieder am Anfang. Das geht einem wirklich gewaltig auf den Geist, wird aber so extrem wie hier im finalen Spiel wohl kaum anzutreffen sein, denn in der Beta müssen alle Spieler dieser Welt über die amerikanischen Server ins Spiel. Zum Verkaufsstart steht dann noch ein europäischer und ein asiatischer zur Verfügung.
So. An dieser Stelle muss ich euch im Lesefluss einmal kurz unterbrechen. Ihr lest sonst zu viel und das ist ja bekanntlich schädlich für die Intelligenz. Daher hier etwas, was heutzutage im Internet recht verbreitet ist: ein Video. Das zeigt ganz normales Gameplay – ohne Gelaber, komische Einblendungen und sogar ohne schlechte Witze. Einfach nur Gameplay eben – so was ist heutzutage eine echte Rarität!

Schönes Filmchen, nicht? So jetzt aber weiter im Text – und zwar mit dem guten alten Schmied. Der steht in jeder Stadt rum und kann charakterübergreifend aufgelevelt werden. Wer dazu Lust hat darf bei dem guten Mann magische Gegenstände kaputtmachen und die daraus gewonnenen Materialien zu neuem, starken Zeugs verarbeiten. Die Idee ist wirklich gut und fügt sich – insofern ich das beurteilen kann – durchaus motivierend ins Spiel ein. Es ist aber aufgrund der Kürze der Beta schwer zu sagen, ob dieses Feature nicht etwa den Sammeltrieb durch einen Craftingtrieb ersetzt. Ich hoffe einfach mal, dass das nicht der Fall sein wird und wir eine friedliche Koexistenz zwischen Looten und Craften im finalen Spiel vorfinden.
Der Schmied namens Schmidt schmiedet geschmeidige Stiefel.
  
Die nächste Neuerung sind die roten Lebenskugelorbdinger. Da läuft man durch und wird geheilt. Das klappt sehr gut und sorgt dafür, dass man nicht mehr alle zehn Sekunden zurück in die Stadt muss um neue Tränke zu besorgen. Das geht eh nicht mehr so leicht, da die Stadtportale nun einige Sekunden brauchen um sie zu erzeugen und man direkt hindurchreist. Ergo kann man nur noch in ruhigen Momenten zurück in die Stadt. Eine wirklich sinnvolle Neuerung, durch die man beim schnetzeln der Monster nur noch selten unterbrochen wird. Übrigens passt jetzt auch mehr ins Inventar. Die Stadtportale sind also fast schon unnötig.
Unnötig war auch die ziemlich versaute deutsche Synchro. Die unmotivierten Sprecher erinnern mich fast schon an Half Live 2 zurück, was bis heute der Grund ist, dass ich alles auf Englisch spiele. Zum Glück kann man ganz einfach die Sprache im Menü ändern. Na ja eigentlich. In der Beta hat das ganze bei mir zu einem Fehler geführt, der wiederum dazu führte, dass ich das Spiel neu installieren, die alten Einträge in der Registry per Hand löschen und komische Ordner in den hintersten Ecken meines PCs von ihren Inhalten befreien musste. Danach war das Spiel wieder auf Deutsch. Man kann halt nicht alles haben.
Zum Beispiel kann man kein Geld haben. Und da Geld bekanntlich ja Zeit und Zeit knapp ist kommen wir so langsam mal zum Ende dieser Preview. Glaubt mir, ich könnte noch ewig weiterschreiben. Aber das tue ich nicht, denn so langsam tun meine Hände weh. Aber zum Fazit reicht es schon noch.
Weihnachten!
  
Anhand einer zweistündigen Beta ein Spiel zu beurteilen ist lächerlich. Umso mehr hat es mich überrascht, wie viel Spaß mir Diablo 3 bereits hier gemacht hat. Es sieht gut aus, fühlt sich gut an und macht daher eine Menge Laune. Klar, es hat noch seine Macken – aber es ist ja eben noch eine Beta. Ich habe keine sonderliche Angst, dass Blizzard das Spiel versaut hat, so wie es einige ja bereits prophezeien. Nein, ich glaube vielmehr, dass mit Diablo 3 endlich ein neuer Schnetzelkönig am Horizont erwacht. Ich beende also diesen Text mit einem Satz, der hier sicher gut passt und den jeder kennt: Der König ist tot, es lebe der König!
Ach übrigens: der Barbar ist definitiv der beste Charakter!

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