Samstag, 16. März 2013

Electronic Arts, Maxis & SimCity


           – Liebes EA - Fick Dich! –


Electronic Arts war noch nie für einen guten Kundenservice bekannt. Eigentlich, aller spätestens seit der Datenklaue Origin, eher für das genaue Gegenteil. Aber so, wie RTL immer dümmer wird, so schafft es auch EA immer noch eine Schippe draufzulegen, auf diesen gigantischen Haufen der Unverschämtheiten. Es folgt daher eine Lobeshymne für die Krisenbewältigung im Falle SimCity.

Full House - Leider gewinnt man hier nichts damit.
Schon die Begründung, wie es überhaupt zu dem Zusammenbruch der Server kommen konnte, kann sich eigentlich nur ein Berufskomiker ausgedacht haben. Da sagte doch Kip Katsarelis, seines Zeichens Senior Producer bei Electronic Arts tatsächlich folgenden Satz: „What we saw was that players were having such a good time they didn't want to leave the game, which kept our servers packed and made it difficult for new players to join.” Das Spiel, das bis heute für fast niemanden ordentlich spielbar ist, hat den Leuten also einfach zu viel Spaß gemacht. Die Server sind zusammengebrochen, weil die Menschen zu viel Spaß mit dem Spiel haben. Aha. Schön ist passend dazu auch folgender Satz von Lucy Bradshaw, General Manager von Maxis: „A lot more people logged on than we expected. More people played and played in ways we never saw in the beta.” Sicher ist es für ein Unternehmen wie Electronic Arts, das Verträge mit Händlern abschließt und das zusätzlich die eigenen Spiele über die hauseigene Onlineplattform Origin vertreibt, unmöglich vorauszusehen, dass wohl doch ein paar Menschen das erste SimCity seit zehn Jahren spielen wollen. Und wie hätte man auch damit rechnen können, dass die Menschen bei dem fertigen Spiel ein anderes Spielverhalten an den Tag legen, als in der stark eingeschränkten, auf eine Stunde Spielzeit begrenzten Beta? Also wirklich Leute – EA kann ja nun auch nicht hellsehen. Von daher trifft dem Puplisher hier keine Schuld – vielmehr wohl noch uns Spielern.

Darf ich vorstellen? Bug-Town!
Schämt ihr euch nicht, einfach das Spiel zu spielen, das ihr für unverschämte 60€ vorbestellt habt? Denkt doch auch mal an die armen Server, die bereits in der geschlossenen Beta an ihre Leistungsgrenzen kamen. Und überhaupt – wer gibt uns eigentlich das Recht, uns über den dauerhaften Online-Zwang zu beschweren? Immerhin müssen ja wichtige Daten auf den Servern berechnet werden, da die GlassBox Engine sonst unsere PCs zum Schmelzen brächte. Es kann sich bei dem Reddit-Post von „AzzerUK“ also nur um einen Fake handeln, in dem er beschreibt, dass er das Spiel ohne Probleme und vor allem ganz ohne Verbindung zu den EA-Servern spielen kann. Völlig richtig ist folglich auch die Reaktion von Erik Reynolds, einem Maxis-Mitarbeiter, der in  Bezug auf dieses Thema in einem Tweet feststellt, dass Maxis jetzt keine Mods mehr unterstützt. Muss man auch nicht, denn wen interessieren schon Mods? Das Spiel ist ja schließlich schon im Urzustand so gut, dass die Server deshalb zusammenbrechen.

Kein Streik sondern ein Stau. Entstanden durch einen Schulbus, der sich im Kreis drehte.
Außerdem ist es auch nicht von Nöten, den Online-Zwang wegzumodden. So sagt es zumindest unsere Freundin Lucy Bradshaw: “We're also hearing from thousands of people who are playing across regions, trading, communicating and loving the Always-Connected functionality.” Gut – die Spieler, mit denen ich gesprochen habe, bei denen hat der Handel zwischen den Städten kaum funktioniert und das „communicating“ fällt derzeit aufgrund des deaktivierten Ingame-Chats sogar völlig flach, aber woher soll EA das schon wissen. Denn die, kundenfreundlich, wie sie nun einmal sind, haben intensiven Kontakt mit den Spielern. Also mit dem einen, bei dem es funktioniert. Alle anderen meckern doch eh nur sinnlos rum, also hat man sich folgerichtig dazu entschieden, die eigene Telefonnummer der Service-Hotline aus dem Forum zu filtern.

Ein Bibliothek nur für Mädchen! Oder so ähnlich...
Und die über 70.000 Leute, die eine Online-Petition zur Einführung eines Offline-Modus unterstützen, die haben das Spiel bestimm auch nie gespielt. Electronic Arts ist sich also bewusst, dass alle Käufer das Spiel lieben und damit keine Probleme haben. Deshalb verkündete man auch via Twitter, dass aktivierte Spiele nicht zurückerstattet werden können. Das mag auf den ersten Blick nicht sehr kundenfreundlich wirken, aber wenn keiner danach fragt, dann muss man das ja auch nicht anbieten. Und wenn das so in den Regeln steht, dann kann man da eh nichts machen. Außerdem sind mittlerweile die ganzen Server-Probleme so gut wie entfernt, sagt Stone Librande, Lead Designer bei Maxis. Es gibt also wirklich keinen Grund für eine Rückerstattung des Geldes.

Kein Schönes Bild, aber als SimCity-Spieler sieht man es fast täglich: Ein kaputter Spielstand.
Dass ich erst heute wieder mehrfach aus dem Spiel geschmissen wurde, liegt bestimmt an mir und nicht an den Servern. Sorry dafür, EA. Ich möchte mich wirklich in aller Form entschuldigen und verspreche euch, dass das in Zukunft nicht mehr vorkommt. Ich kaufe einfach keine Spiele mehr von euch, denn nur so kann ich es effektiv verhindern, zukünftig eure Spiele zu manipulieren. Das ist nicht schön, denn ihr verdient weniger Geld und ich verpasse womöglich eine ganze Reihe an schönen Spielen. Aber so kann es nicht weitergehen. Ich hoffe, ihr bekommt eure Server nach meiner Dreistigkeit wieder zum Laufen.

Neue Erfindung: Park & Fly
Und zum Schluss möchte ich noch ein wirklich wahres Wort loswerden. Fickt dich, EA. Ich habe keinen Bock auf ein Unternehmen, das immer sagt, alles sein in Ordnung, dabei nicht auf seine Spieler hört und ihnen gleichzeitig noch unverschämt viel Geld aus den Taschen zieht. Ich habe einen wirklich großen Toleranzbereich, was das angeht – immerhin habe ich das auch schon bei Ubisoft mitgemacht. Aber ihr seid einfach einige Schritte zu weit gegangen. Es gibt Grenzen und ihr habt sie schon lange überschritten. Da hilft auch irgendein ominöses Gratis-Game nicht, dass ihr den Spielern von SimCity versprecht. Ach und ein Review zu SimCity kommt auch irgendwann einmal, vorausgesetzt das Spiel funktioniert irgendwann richtig. Damit ist aber in absehbarer Zeit nicht zu rechnen.

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