Sonntag, 7. September 2014

Dark Souls 2 – Crown of the Old Iron King

                 – Alles besser macht der DLC? 


Über Dark Souls 2 zu urteilen ist für Fans keine leichte Angelegenheit. Klar, es ist verdammt gut und macht jede Menge Spaß, aber so recht an den Vorgänger möchte es eigentlich nie herankommen. Es ist bockschwer, verzeiht keine Fehler und hat tolle Levels, aber das hatte Dark Souls 1 auch. Und das hatte eben auch noch originelle Gegner, perfektes Weltendesign und eben einfach eine bessere Atmosphäre. Und dann hat der DLC des ersten Teils es irgendwie sogar noch geschafft, eine Schippe draufzulegen. Kann also die zweite Download-Episode „Crown of the Old Iron King“ Dark Souls 2 wieder zu diesem alten Glanz verhelfen? 

Wer einen DLC in Dark Souls spielen möchte, der muss ihn sich auch erst mal erarbeiten. Und damit ist nicht die Überweisung von 10€ oder der Download der neuen Daten gemeint, sondern die Tatsache, dass sich der Eingang in das neue Gebiet hinter einem Boss verbirgt. Wer wie ich nach dem Hauptspiel einfach mal das New Game+ startete um es dann beiseitezulegen, der hat erst mal eine Menge Arbeit vor sich, um die neuen Inhalte zu sehen. Um die 15 Stunden dauert es im Durchrennmodus, bis man den entsprechenden Boss gelegt hat und damit vor dem Portal steht. In normalen Spielen wäre das bereits ein Totschlagargument für den DLC, aber in die Souls-Reihe passt das durchaus rein. Immerhin wird einem hier schon verraten, wo sich das Portal befindet. In Dark Souls 1 lief das noch ganz anders ab – ohne Komplettlösung hatte man da eigentlich keine Chance jemals in die neue Welt zu reisen. 

Hier mit Aussicht auf Wutanfall - das Wetter in Dark Souls 2.
Aber wie gesagt, in Dark Souls 2 ist das Ganze deutlich transparenter gestaltet. Hat man den Boss bereits besiegt, reicht eine einfache Teleportation zum entsprechenden Leuchtfeuer. Einmal das neue Gebiet betreten beginnt dann auch sofort das Staunen. Die Welt des alten Eisenkönigs gestaltet sich als ein gigantischer Hochofen, dessen Flammen aber offenbar bereits seit Langem erloschen sind. Hoch oben auf dem Dach des Ofens beginnt man und bekommt sofort ein Gefühl dafür, wie unfassbar groß das neue Gebiet ist. Ein Blick in die Tiefe zeigt, dass sowohl Schwindelfreiheit als auch Mut von unserem Helden abverlangt werden. Einst regierte hier wohl ein mächtiger König, heute aber regiert dort eine Horde an gut designten, bockschweren und unglaublich gemeinen Gegnern. Zum Beispiel gibt es diese scheinbar leicht zu besiegenden, langsamen Zombies. Schlägt man diese, explodieren die Fässer, die sie mit sich herumschleppen. Das macht böse aua. Oder die zunächst unbesiegbaren Phantome, die einfach nur wie ein Haufen Asche anmuten, der allerdings verschiedene Zauber wirken kann. Die heilen dann auch schon mal gern die Gegner wieder völlig auf. Oder attackieren uns mit Feuermagie. Das macht auch kräftig aua. Und auch wenn das optische Design der Gegner hier nicht immer sonderlich kreativ ist, so sind es die Attacken und Angriffsmuster dieser Monster, die durchaus zu begeistern wissen. Manche greifen nur im Schwarm an, andere sind im Besitz eines scheinbar übermächtigen Bogens. Und wieder andere sind so toll gemacht, dass ich sie hier gar nicht spoilern möchte. Langweilig aussehen ist die eine Sache, aber deshalb sind die Kämpfe noch lang nicht ermüdend. Der eine oder andere Gegner weiß hier also durchaus zu begeistern. 


Dieser Ascheritter holt gerade zum Schlag aus.
Begeisterung, das ist auch das Schlagwort, wenn es um das Leveldesign geht. Wenn es dem Hauptspiel an einem mangelte, dann war das die Vertikalität. Stundenlang nach oben zu rennen, um dort dann einen Aufzug zu aktivieren, der eine Abkürzung nach ganz unten öffnet, das war das Merkmal von Dark Souls 1 und hat eben auch das geniale Leveldesign ausgemacht. Und siehe da, der Hochofen des neuen Gebietes ist tatsächlich sehr hoch und tatsächlich gibt es hier verdammt viele Aufzüge. Tatsächlich sind das so viele, dass man sich auch gern mal darin verläuft. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn so erkundet man – wenn auch ungewollt – in aller Gründlichkeit die neue Region und gelangt so auch in optionale Gebiete. Doof nur, dass diese optionalen Gebiete nicht als solche erkennbar sind. Einen stringenten Hauptweg gibt es nämlich nicht in Crown oft he Old Iron King. Viele Wege führen nach Rom, wobei man hier ja nicht einmal weiß, wie Rom eigentlich aussieht. So habe ich über Stunden verzweifelt versucht, einen scheinbar unpassierbaren (weil mit Dunkelmagie verfluchten) Weg zu beschreiten, bis mir klar wurde, dass es da gar nicht lang geht. Sogar zwei optionale Bosse bietet die neue Welt, von denen ich keinen besiegen konnte. Entweder, weil sie unschaffbar schwer waren, oder weil ich nicht kapiert habe, wie ich den Boss aktiviere. Wie immer also gibt es eine Menge zu tüfteln, zu überlegen und zu brüllen. Vor Wut. 

Hier nicht im Bild: Jede Menge Aufzüge.
Genau deshalb auch ist es eigentlich unmöglich, eine genaue Spielzeit für das wie bereits erwähnt 10 Euro teure Paket zu nennen. Irgendwo zwischen 5 und 15 Stunden wird diese wohl liegen. Zu empfehlen ist auf jeden Fall ein sehr starker Charakter, am besten nicht im NG+. Sonst beißt man sich selbst mit zwei beschworenen Helfern an den Bossen die Zähne aus. Wenn man es überhaupt bis dahin schafft. Schließlich ist das ja so eine Sache mit dem Hauptweg in der neuen Region. Und hier und da warten natürlich auch einige Fallen. Wobei diese hier nicht so prominent sind wie etwa im Hauptspiel oder im ersten DLC „Crown oft he Sunken King“. Schade, aber dafür gibt es allerlei andere Gemeinheiten, die den Spieler zum Controller-Weitwurf bringen. Hinterhalte zum Beispiel. Immer wieder diese verdammten Hinterhalte. Man läuft durch die Gegend, denkt nichts Schlimmes und dann plötzlich… Wer denkt sich so was aus? WARUM macht man das? WAS SOLL DAS? WAAAAAAAAARRRRRUUUUUUUM? Entschuldigt bitte. 


Ich habe keinen Schimmer was da schimmert.
Insgesamt macht „Crown of the Old Iron King“ einen sehr guten, wenn auch nicht überragenden Eindruck. Das etwas andere, offenere Leveldesign ist eine willkommene Abwechslung. Dafür wirken die Gegner zum Großteil nicht sehr kreativ in ihrer Optik, auch wenn es Ausnahmen gibt. Besser als das Hauptspiel ist dieser DLC aber ohne Frage, und wem das gefallen hat der kann hier bedenkenlos zugreifen. Dark Souls 1 und sein DLC „Artorias oft he Abyss“ bleiben aber weiterhin unangetastet und leuchten wie der Stern am Abendhimmel. Oder wie mein Gesicht, wenn ich mal wieder in einen Hinterhalt gerate.

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