Erwachsen, düster, emotional. Stichworte, die man eigentlich
nicht sofort mit einem klassischen Zelda verbindet und doch wurden diese über
Jahre von den Fans gefordert. Mit Twilight Princess hat Nintendo tatsächlich auf
seine Fans gehört und ein typisches Zelda im Stile Ocarina of Times
abgeliefert, welches allerdings viel düsterer wirkte. Mit diesem Schritt hat
Twilight Princess mein Herz erobert – und nebenbei auch Platz vier in meiner
Zelda-Topliste verdient.
Aber was ist eigentlich ein typisches Zelda? Eine Frage, bei
denen viele Fans sofort Ocarina of Time in den Raum werfen. Eine lineare Story,
eine offene Welt voller Geheimnisse und die serientypischen Dungeons. Nur ist
das Problem hierbei, dass man sich es mit dieser Beschreibung schlicht zu
einfach macht. Schaut man einmal nur auf die 3D-Zeldas, so sind die
„untypischen“ Teile tatsächlich häufiger aufzufinden, als die „klassischen
Zeldas“. Mit Majora’s Mask ging Nintendo in zahlreichen Punkten einen ganz
anderen und wahrlich ungewöhnlicheren Weg als bei Ocarina of Time. Und auch
Windwaker hat mit dem angeblich klassischen Zelda kaum etwas am Hut. Genau wie
Skyward Sword übrigens, welches sich auf wenige größere Gebiete konzentrierte
und dafür nur wenige, deutlich kleinere Dungeons bot. „Typisch“ sind also nur
zwei 3D-Ableger der Serie – Ocarina of Time und Twilight Princess. Kein Wunder
also, dass bei Letzterem die Vorfreude einfach gigantisch war, wurde doch
nichts Geringeres als ein neues Ocarina of Time erwartet.
Die Fußstapfen hätten also kaum größer sein können für
Twilight Princess. Mit der bislang größten Landmasse der Serie, seiner wirklich
guten und emotionalen Story und seiner dichten und düsteren Atmosphäre wusste
Twilight Princess wirklich zu begeistern. Was Gameplay und Design angeht
erinnert es tatsächlich stark an seinen spirituellen Vorgänger. Und das will
schon was heißen, immerhin mischen sich bei heutigen Bewertungen von und
Erinnerungen an Ocarina of Time der Legendenstatus und Kindheitserinnerungen zu
einem echten Meisterwerk zusammen.

Warum steht das Spiel bei all dem Lob dann nicht weiter oben
auf der Liste? Naja, weil die Kritik eben erst jetzt kommt. Und die hat es
leider dann doch in sich. Denn neben den schon damals teils wirklich miserablen
Sounds stechen heute vor allem ein großes, aber leider über weite Strecken verdammt
leeres Hyrule-Field und eine teils wirklich arg in die Länge gezogene Story ins
Auge. Es ist schon schade, dass dieses verdammt große Hyrule Field nur für
Leute von Relevanz ist, die die 100 Prozent erreichen wollen.
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Midna ist die mit Abstand beste Begleiterin der Zelda-Reihe. |
Für alle anderen
ist es zumeist nichts anderes als die Wassermassen aus Windwaker – ein Füller,
um die Welt größer wirken zu lassen, als sie es denn wirklich ist. Und was das
Strecken der Spielzeit angeht, da hat Nintendo ja so seine Erfahrung mit. Zwar
ist es im Falle von Twilight Princess bei weitem nicht so schlimm wie bei
Windwaker, dennoch fällt es immer wieder auf, dass die Phasen zwischen den
Dungeons mit Absicht gestreckt wurden, um die Spielzeit zu erhöhen. Das ist
einfach unnötig und verringert auch den Wiederspielwert enorm. Schade.
Alles in allem hat Twilight Princess dennoch verdammt viel
richtig gemacht und in Vergleich zu vielen anderen Spielen eher wenig falsch.
Gern hätte ich das Spiel weiter oben in meiner Liste platziert, jedoch konnte
ich keinen der drei besser platzierten Titel dafür vom Podest stoßen. Dafür war
dieses Spiel einfach nicht besonders genug. Absurd, dass gerade dies Twilight
Princess hier zum Verhängnis wird, war es doch gerade das, was die Fans einst
von Nintendo wollten. Das nennt man wohl Ironie der Geschichte. Welches tolle
Spiel sich auf Platz drei bringen konnte, das erfahrt ihr dann morgen, wenn nur
noch 72 Stunden bis Breath of the Wild verbleiben.
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