Kaum ein Zelda-Titel hat die Community so gespalten wie
dieser. Cellshading, ein Ozean und eine legendäre Fetch-Quest. Windwaker hat es
geschafft zu polarisieren. Wegen zahlreicher mutiger Entscheidungen und seiner
ganz besonderen Optik hat sich das Spiel dennoch Platz 5 auf meiner
Zelda-Topliste absolut verdient.
Am Anfang war eine Tech-Demo. Ein tolle, realistische
Tech-Demo, um die Technik des Gamecube zu präsentieren. Zelda-Fans waren davon
begeistert und wollten mehr. Was sie bekamen, war aber etwas ganz, ganz
anderes. Es war der berühmte Cellshading-Look. Schon nach der ersten Sekunde
war damit die Community gespalten. Die einen liebten das neuartige, eher
kindlich-niedliche Aussehen dieser neuen Ozean-Welt, die anderen hatten auf
eine Optik im Stile der alten Tech-Demo gehofft und fühlten sich von Nintendo
schlicht verarscht.
Ob die ganz spezielle Optik dieses Spiels nun gut ist oder
nicht, darüber streite man sich bis heute. Auch ich konnte einst nichts mit
dieser Optik anfangen, habe sie aber nach meinem erstmaligen Durchspielen von
Windwaker in der der Wii U-HD-Fassung vor kurzem lieben gelernt. Tatsächlich
hat Nintendo Grafik, Design, Story und Gameplay sehr geschickt aufeinander angepasst
und somit ein ganz besonderes Zelda-Erlebnis geschaffen.
Nur hatte Windwaker eben auch einige, teils kleine, teils
sehr große Macken, die es dem Spiel verwehrt haben, noch weiter nach oben in meiner
Topliste zu klettern. Allen voran der Ozean. Manch einem hat dieses Element mit
Sicherheit ganz besonders gefallen. Und ich glaube, dass dieses wirklich
riesige Meer ein zum Release der Gamecube-Fassung wirklich beeindruckend war.
Nur heute ist das eben nicht mehr der Fall. Heute sieht man da einfach nur ganze
viel Blau. Blau, das keinen anderen Zweck erfüllt, als die Spielwelt groß und
offen wirken zu lassen.
Betrachtet man einmal die deutlich weniger vorkommende
Landmasse, so fällt doch auf, wie wenig Freiheit der Spieler eigentlich hatte. Klar,
man konnte sich frei bewegen und alles so erkunden, wie man mochte, nur war
eben nur wenig zum Erkunden da. Und von diesem Wenigen war davon dann auch noch
ein recht großer Anteil hinter dem Fortschritt in der Hauptgeschichte
verschlossen. Theoretisch muss dies ja kein Problem darstellen, schließlich ist
pure Masse ja nicht alles. Nur ist es schon wirklich nervig, wenn man ständig
minutenlang von A nach B schippern muss, nur um dort dann gefühlt drei Gegner
zu töten und anschließend zurückzufahren. Besonders wenig durchdacht wirkte
hierbei die Tatsache, dass das schnelle Segel für das Schiff hinter einer
schwer zu findenden Nebenquest versteckt wurde.
Der größte Knackpunkt des Spiels aber ist nicht das Meer und
nicht einmal die Optik. Nein, es ist die legendäre Triforce-Quest. Link muss im
Laufe seines Abenteuers das in zahlreiche Einzelteile zersprungene Triforce
wieder zusammenbauen – und dafür eben diese Einzelteile auch finden. Und weil
durch die Gegend fahren und überall nach diesen Teilen suchen so viel Spaß macht,
nimmt dieser Teil gleich mal locker die Hälfte des Spiels ein. Ein
schwerwiegender Fall von Zeitspiel. Auf dem Fußballplatz wäre Windwaker mit
dieser Aktion mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Und auch bei vielen Zelda-Fans
hat es sich das Spiel damit ernsthaft verscherzt. Nicht nur, dass diese Quest
übertrieben lang ist, nein, sie geht auch auf Kosten der restlichen Teile. Denn
die so deutlich in die Länge gestreckte Spielzeit fehlt schlussendlich bei den
Dungeons die in Windwaker viel zu rar gesät sind. Für mich der absolute
Tiefpunkt eines sonst wirklich guten Spiels.
Denn, und das muss gesagt sein, abseits des ewigen
Herumwässerns und der wahrlich bescheidenen Triforce-Quest macht Windwaker
wirklich richtig Spaß. Wundervolle Charaktere, großartige Nebenaufgaben und
tolle Dungeons heben dieses Spiel gemeinsam mit der für mich wundervoll
stimmigen Optik verdient auf einen fünften Platz – trotz all der Macken.
Welches Spiel sich vor Windwaker HD auf Platz vier dieser tollen Liste
geschoben hat, dass erfahrt ihr morgen. Wenn dann nur noch 96 Stunden bis
Breath of the Wild verbleiben.
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