–Die letzten Aufzeichnungen des Helden
von Himmelsrand–
Ich
erinnere mich noch genau, wie das hier alles begonnen hat. Versehentlich wurde
ich im Wald von Wachen der kaiserlichen Garde aufgegriffen. Sie schleppten mich zusammen mit anderen in eins ihrer Lager, um uns dort zu enthaupten. Grauenvolle
Bilder strichen an meinem heute so schwachen Auge vorbei. Ich war bereits in
Stellung gebracht – der Henker musste noch seine Axt schwingen. Mein Leben war
vorbei. Doch dann kam plötzlich ein Drache, tötete all die Wachen und befreite
mich. Ja, so begann es – das Abenteuer meines Lebens.
Es
war wie ein zweites Leben, das ich damals geschenkt bekam – und ich wusste,
dass ich dieses nicht umsonst bekommen habe. So begann meine Reise in einer kleinen Ortschaft namens Flusswald. Eine hübsches Dorf, doch es steckte auch voller
Aufgaben. So tötete ich erste Untote, die Leute hier nennen sie Draugr. Groß
und übermächtig erschienen sie mir damals – heute muss ich darüber ein wenig
lachen. Doch zu jener Zeit, da konnte ich nicht lachen. Ich kämpfte mich durch Höhlen,
Ruinen, Gräber und uralte Tempel.
Überall lauerten Fallen und Gestalten, die mir nach dem Leben trachteten. Doch ich gewann jeden Kampf und wurde so immer stärker. So wurde nicht nur reicher an Kraft und Erfahrung - nein, ich fand auch viel Gold und eine schier unendliche Menge an Waffen und Rüstungen. Leider ist nahezu nichts davon zu gebrauchen und so finde ich nur sehr, sehr selten Dinge von wirklichem Wert. Ich habe daher auch das Schmiedehandwerk gelernt und machte mir so meine eigene Ebenerzrüstung. Schwarz wie die Nacht, bewaffnet mit dem Streitkolben von Molag Bal persönlich. Meine Feinde haben heute gute Gründe mich zu fürchten - und dies tun sie auch. Doch all diese Erforschung, all diese Kämpfe waren ohne großen Sinn. Ich konnte hier nichts mehr finden, nichts mehr lernen, nichts mehr erfahren. Ich wollte mehr!
So
machte ich mich also auf in die Stadt und schon bald begann mein Schicksal
seinen Lauf zu nehmen. Plötzlich erschienen wieder Drachen am Horizont, diesmal aber musste ich in den Kampf gehen. Doch so sagenumwoben die Schuppenflieger
auch sein mögen, gute Kämpfer sind sie nicht. Sie setzen sich auf den Boden und
spucken ihr Feuer, doch dies macht mir nichts aus. Ja, Drachen sind leicht zu
bekämpfen. Wie so vieles hier.
Die früher so mächtigen Draugr sind heute nichts
anderes mehr als Futter für meine Zauber. Die von so vielen gefürchteten
Dwemermaschinen erscheinen klein und schwach und selbst die angeblich
unbezwingbaren Todesfürsten sind ein leichtes Spiel für mich. Ich finde keine Gegner mehr. Nichts und niemand kann mich mehr herausfordern in diesem Land. Ich
entschied mich also durch Himmelsrand zu ziehen, die Landschaften zu
erforschen, Leute kennenzulernen und einfache Aufträge zu erledigen. Doch ist
es wirklich die Aufgabe eines Dovakhiins Blumen zu pflücken und Tränke zu
brauen? Wohl kaum. Doch ich wollte dieses Land noch nicht verlassen – erst
wollte ich wirklich alles gesehen haben. Doch wie? Aus den Erzählungen sind
tausende Orte bekannt, die alle eigene Geschichten und Abenteuer haben. Wie
soll ein Einzelner all diese Orte besuchen?
Es ist mir ein unmögliches alles
zu tun. Dies tut mir leid für die Menschen, die weiter in Angst leben, doch
auch ich bin nur einer der ihrigen und kann keine Wunder vollbringen. Ich habe
Drachen getötet, legendäre Untote getötet, es mit den Zenturios aufgenommen und
sogar den Bürgerkrieg mit entschieden. Was, ja was soll ich noch tun?
Hier
gibt es nichts mehr für mich. Nichts mehr, was eines Helden würdig ist. Heute,
Monate nach dem Beginn dieser wohl legendären Reise muss ich feststellen, dass
ich meine Aufgabe erledigt habe. Konflikte wird es immer geben, doch ich bin
nicht für den Alltag geboren. Meine Bestimmung war eine andere und diese habe
ich erfüllt. Himmelsrand ist für mich keine Herausforderung, aber eine Aufgabe
und ein großes Abenteuer gewesen. Ich danke diesem feinen Fleck Erde und
verabschiede mich nun. Noch heute werde ich dies Land verlassen und nach
neuen Aufgaben suchen! Danke Himmelsrand – vielleicht sehen wir uns eines Tages
wieder.
Sehr schön geschrieben. :)
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