Donnerstag, 9. Februar 2017

Game Over – Nintendo Switch

Es ist kein ganzer Monat mehr, dann liegt sie endlich in den Regalen dieser Welt. Am 03. März erscheint Nintendos neueste Heimkonsole. Aber wird die Switch am Ende in eben diesen vielen Regalen auf der ganzen Welt liegen bleiben? Immerhin scheint es derzeit kein großes Spiele-Lineup zu geben. Und auch in anderen Bereichen zeigt sich mitunter durchaus starke Kritik. Ist die Switch also schon Game Over, bevor sie überhaupt auf den Markt kommt?



#1 Das Ding ist viel zu teuer!

VERDAMMTE SCHEISSE! 330€ wollen diese hirnverbrannten Japaner von mir für ein Paket, in dem KEIN SPIEL, KEIN ZWEITER CONTROLLER und auch sonst KAUM ZUBEHÖR drin ist? GEHT’S NOCH? Und welcher Vollpfosten bedient bei Nintendo eigentlich den Taschenrechner? Ist denen aufgefallen, dass 300$ NICHT 330€ sind? WAS FÜR EINE DREISTE SCHEISSE IST DAS DENN BITTE?! FICKT EUCH!

Ja, diese Kritik ist durchaus berechtigt. Zwar ist der Preis von etwa 330€ in Europa durchaus angemessen, doch ist es alles andere als fair, dass Europäer deutlich mehr zahlen als ein großer Teil der restlichen Welt. Die erhöhten Preise mögen an Zollbestimmungen, Transportkosten und anderen Faktoren hängen, sind schlussendlich aber keine vernünftige Entschuldigung für eine dermaßen große Diskrepanz der internationalen Preise.
Große Hände brauchen große Controller. Macht dann 70€.
Wie gesagt, zu hoch ist der Preis eigentlich nicht. Gerade im Vergleich zu manch anderer Konsole ist die Switch zum Release durchaus günstig. Doch ist es durchaus schade, dass Nintendo nur so wenig in die Verpackung legt. Für ein zweites Controller-Paar fallen dann gleich mal 80€ an, für den Pro-Controller weitere 70€ und für eine Auflade-Halterung für die Joycons zusätzliche 30€. Und dann möchte man ja durchaus auch noch damit spielen. Rechnen wir beispielsweise mit Zelda: Breath of the Wild und 1-2-Switch, dann sind wir hier bei etwa 110€. Für dieses nicht unrealistische Switch-Vollpaket zahlt man dann stolze 620€. 

Natürlich ist diese Rechnung etwas großzügig, aber selbst mit weniger Zubehör müssen die meisten Spieler locker mit 500€ rechnen. Das ist viel Geld und dann auch eigentlich gar nicht mal so günstig – auch nicht im Vergleich zu anderen Konsolen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Nintendo die Preise der Konsole und besonders auch die des Zubehörs senkt und wie die Preisgestaltung bei sicher nicht lang auf sich wartenden Bundles aussieht. Auf jeden Fall ist die Kritik am zu hohen Preis zweifelsohne gerechtfertigt.

#2 Es gibt einfach keine Spiele!

Bomberman? 1-2-Rumfuchtel? WORLD OF FUCKING GOO?! Ist das euer Ernst, Nintendo? Das ist alles, was ihr bieten könnt? Wo ist denn der von euch beworbene ACH SO TOLLE Third-Party-Support? Und warum kommt Mario erst zu Weihnachten? UND WO ZUM TEUFEL IST EIN NEUES METROID?! Wozu zum Teufel verkauft ihr Idioten denn bitte so eine beschissen überteuerte Konsole, wenn man dann nichts zum Zocken hat? SOLL DAS EIN WITZ SEIN?

Breath of the Wild hat eine tolle Aussicht. Die Switch aktuell leider nicht.
Ein Kritikpunkt, mit dem wirklich jede Konsole zu Release leben muss. Und das überrascht wenig, schließlich stecken Puplisher nur ungern viel Geld in Spiele für eine Konsole, bei der keiner sagen kann, wie gut sie sich verkauft. Und gerade nach dem brutalen Flop der WiiU überrascht das durchaus kleine Start-Lineup kaum.
Das ändert aber nichts daran, dass die Switch zum Verkaufsstart tatsächlich auffällig wenig zum Spielen bietet. Das neue Zelda kommt gleichzeitig auch für die WiiU, rechtfertigt für (die wenigen) Besitzer der alten Konsole also keinen Neukauf. Derzeit stehen nur zehn Spiele auf der Release-Liste für den 3. März. Und davon kann nur Zelda auch wirklich überzeugen. Denn das zwar durchaus gute, aber schon fast neun (!) Jahre alte World of Goo wird wohl kaum einen Spieler zum Kauf der Switch überzeugen können. Auch 1-2-Switch und das neue Bomberman kommen nicht über den Status von „ganz nett, kann man sich irgendwann mal im Sale geben“ hinaus. Das ist sehr schade, aber wie bereits erwähnt auch nicht sehr überraschend. 

Wer also kein Zelda-Fan ist, oder bereits eine WiiU besitzt, für den macht ein Kauf am 3. März wohl keinen Sinn. Ein Kritikpunkt, der also durchaus nachvollziehbar ist. Allerdings gilt dies nur für den Release am 03. März. Danach sind mit Super Mario: Odyssey, Arms und Splatoon 2 noch einige sehr interessante Games auf ihrem Weg auf die Switch.

#3 Nintendo hat einfach keine Strategie!

MACHT ENDLICH WIEDER WAS FÜR GAMER! Habt ihr uns vergessen, ihr Vollpfosten? Was soll die Scheiße? Ich will nicht auf Partys gehen. Ich will nicht das Leben genießen. ICH WILL MEIN VERFICKTES DRECKSLEBEN ALLEIN IM KELLER VERBRINGEN! Glaubt ihr im Ernst, dass diese ach so tollen VERFICKTEN KACK-PARTYGÄNGER-SPASSTEN sich wirklich denken „Oh ja, heute nehme ich eine Konsole mit auf die Party – das wird toll!“ GLAUBT IHR DAS WIRKLICH?! Was ist denn bei euch falsch? Diese selbstverliebten Flachwixer könne gar nicht denken. Und für Games sind die doch viel zu cool. Also hört auf diesen Schnöseln in den Arsch zu kriechen und macht endlich wieder eine Konsole für ECHTE GAMER!

Karen ist süchtig nach Videospielen und nervt damit ihre Freunde.
So oder so ähnlich hörte man es tatsächlich von einigen Seiten nach dem Reveal der Switch. Nintendo hat angeblich die Zielgruppe verloren. Macht Werbung mit der lieben Karen und ihren Freunden und vergisst dabei das gute alte Kellerkind. Nur muss man hier eben eins bedenken: Nintendo will mit ihren Konsolen am besten gleich alle Menschen ansprechen. Die Zielgruppe der Japaner sieht deutlich anders aus als die von Microsoft und Sony. Und weil Nintendos Strategie anders aussieht, heißt das nicht, dass diese falsch oder gar nicht vorhanden ist. Mit der Wii haben sich die Japaner eine völlig neue Zielgruppe erobert. Seitdem arbeiten sie daran, diese irgendwie halten zu können. Daher sollte es nicht überraschen, dass Nintendo auch bei der neuen Konsole wieder auf lokalen Multiplayer, Mobilität und Aktivität setzt. Bewegungssteuerung, Touch-Screen, eine Heimkonsole zum Mitnehmen. Mit diesen Punkten will Nintendo die Käuferschichte der Familien, Rentner und coolen Party-People behalten. Das hat man auch schon bei der WiiU versucht, nur ist es da eben brutal in die Hose gegangen.

Und tatsächlich scheinen die Core-Gamer für Nintendo deutlich wichtiger zu sein, als man zunächst denken mag. Mit The Legend of Zelda: Breath oft the Wild haben die Japaner zum Launch der Switch nur einen echten System-Seller. Und dieser richtet sich voll und ganz an Hardcore-Gamer. Sollte Nintendo darauf aufbauen, dann kann davon ausgegangen werden, dass noch zahlreiche weitere Spiele (z.B. Super Mario Odyssey) folgen werden, die sich eben einzig und allein an die einstige Hauptzielgruppe richten. Natürlich gibt es auch wildes Rumgefuchtel mit Freunden für Leute wie Karen, allerdings scheint Nintendo es nun endlich geschafft zu haben, beide Zielgruppen zu bedienen.  

Dafür steht das moderne Nintendo nun einmal – Spaß für jeden, egal ob Vollzeitgamer oder Gelegenheitsfuchtler. Ob das auch funktioniert, das ist natürlich eine ganz andere Frage. Die sehr guten Vorverkaufszahlen sprechen aber durchaus dafür, dass sie Switch bei weitem noch nicht Game Over ist. Bleibt abzuwarten, was uns nach dem 03. März noch erwartet.

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