Montag, 27. Februar 2017

The Legend of Zelda: Twilight Princess

Erwachsen, düster, emotional. Stichworte, die man eigentlich nicht sofort mit einem klassischen Zelda verbindet und doch wurden diese über Jahre von den Fans gefordert. Mit Twilight Princess hat Nintendo tatsächlich auf seine Fans gehört und ein typisches Zelda im Stile Ocarina of Times abgeliefert, welches allerdings viel düsterer wirkte. Mit diesem Schritt hat Twilight Princess mein Herz erobert – und nebenbei auch Platz vier in meiner Zelda-Topliste verdient.

Aber was ist eigentlich ein typisches Zelda? Eine Frage, bei denen viele Fans sofort Ocarina of Time in den Raum werfen. Eine lineare Story, eine offene Welt voller Geheimnisse und die serientypischen Dungeons. Nur ist das Problem hierbei, dass man sich es mit dieser Beschreibung schlicht zu einfach macht. Schaut man einmal nur auf die 3D-Zeldas, so sind die „untypischen“ Teile tatsächlich häufiger aufzufinden, als die „klassischen Zeldas“. Mit Majora’s Mask ging Nintendo in zahlreichen Punkten einen ganz anderen und wahrlich ungewöhnlicheren Weg als bei Ocarina of Time. Und auch Windwaker hat mit dem angeblich klassischen Zelda kaum etwas am Hut. Genau wie Skyward Sword übrigens, welches sich auf wenige größere Gebiete konzentrierte und dafür nur wenige, deutlich kleinere Dungeons bot. „Typisch“ sind also nur zwei 3D-Ableger der Serie – Ocarina of Time und Twilight Princess. Kein Wunder also, dass bei Letzterem die Vorfreude einfach gigantisch war, wurde doch nichts Geringeres als ein neues Ocarina of Time erwartet.

Die Fußstapfen hätten also kaum größer sein können für Twilight Princess. Mit der bislang größten Landmasse der Serie, seiner wirklich guten und emotionalen Story und seiner dichten und düsteren Atmosphäre wusste Twilight Princess wirklich zu begeistern. Was Gameplay und Design angeht erinnert es tatsächlich stark an seinen spirituellen Vorgänger. Und das will schon was heißen, immerhin mischen sich bei heutigen Bewertungen von und Erinnerungen an Ocarina of Time der Legendenstatus und Kindheitserinnerungen zu einem echten Meisterwerk zusammen.
Objektiv betrachtet mag Links Zeitsreise-abenteuer zwar noch immer sehr gut sein, doch die Erinnerungen lassen das Spiel heute mit Sicherheit besser wirken, als es dann tatsächlich ist. Erst kürzlich habe ich Twilight Princess erneut durchgespielt und war, genau wie beim erstmaligen Durchspielen vor zehn Jahren, besonders von der cineastischen Inszenierung begeistert. Allein die Zwischensequenz, in der Colin von diesem bösen Schwein-Ork-Hybrid entführt wird ist wirklich großartig in Szene gesetzt. Unvergesslich bleibt auch die abnibbelnde Midna auf Wolf-Links Rücken. Großartig!

Warum steht das Spiel bei all dem Lob dann nicht weiter oben auf der Liste? Naja, weil die Kritik eben erst jetzt kommt. Und die hat es leider dann doch in sich. Denn neben den schon damals teils wirklich miserablen Sounds stechen heute vor allem ein großes, aber leider über weite Strecken verdammt leeres Hyrule-Field und eine teils wirklich arg in die Länge gezogene Story ins Auge. Es ist schon schade, dass dieses verdammt große Hyrule Field nur für Leute von Relevanz ist, die die 100 Prozent erreichen wollen.

Midna ist die mit Abstand beste Begleiterin der Zelda-Reihe.
Für alle anderen ist es zumeist nichts anderes als die Wassermassen aus Windwaker – ein Füller, um die Welt größer wirken zu lassen, als sie es denn wirklich ist. Und was das Strecken der Spielzeit angeht, da hat Nintendo ja so seine Erfahrung mit. Zwar ist es im Falle von Twilight Princess bei weitem nicht so schlimm wie bei Windwaker, dennoch fällt es immer wieder auf, dass die Phasen zwischen den Dungeons mit Absicht gestreckt wurden, um die Spielzeit zu erhöhen. Das ist einfach unnötig und verringert auch den Wiederspielwert enorm. Schade.


Alles in allem hat Twilight Princess dennoch verdammt viel richtig gemacht und in Vergleich zu vielen anderen Spielen eher wenig falsch. Gern hätte ich das Spiel weiter oben in meiner Liste platziert, jedoch konnte ich keinen der drei besser platzierten Titel dafür vom Podest stoßen. Dafür war dieses Spiel einfach nicht besonders genug. Absurd, dass gerade dies Twilight Princess hier zum Verhängnis wird, war es doch gerade das, was die Fans einst von Nintendo wollten. Das nennt man wohl Ironie der Geschichte. Welches tolle Spiel sich auf Platz drei bringen konnte, das erfahrt ihr dann morgen, wenn nur noch 72 Stunden bis Breath of the Wild verbleiben.


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